Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik: Qualifizierung
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Qualifizierungswege in der betrieblichen Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik
Die Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik (MSR-Technik) ist eine essenzielle Disziplin in nahezu allen Industriebereichen: von der Fertigungs- und Prozessindustrie über die Gebäudeautomation bis hin zu komplexen Infrastrukturprojekten. Die fachkundige Handhabung von MSR-Systemen sichert nicht nur eine optimale Prozessqualität, sondern auch Energieeffizienz und Anlagensicherheit. In der betrieblichen Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik in Deutschland gibt es zahlreiche Wege zur Qualifizierung – von der dualen Berufsausbildung über den Meister- oder Technikerabschluss bis zum Hochschulstudium und zu zertifizierten Hersteller- oder Verbandslehrgängen. Jede dieser Stufen vermittelt spezifische Kompetenzen, die Unternehmen und Mitarbeitende weiterbringen.
Unternehmen profitieren durch verbesserten Prozessablauf, geringere Ausfallzeiten und höhere Innovationskraft. Mitarbeitende gewinnen an Fachwissen, erhöhen ihre Karrierechancen und können sich auf dem Arbeitsmarkt besser positionieren. Eine sorgfältige Auswahl der passenden Qualifizierungsmaßnahme unter Berücksichtigung von Kosten, Zeitaufwand und individuellem Bedarf ist entscheidend, um die maximalen Vorteile aus der betrieblichen MSR-Technik zu ziehen.
Einstiegsqualifikationen im Facility Management
Duale Berufsausbildung
Ein klassischer Einstieg in die Welt der MSR-Technik erfolgt häufig über technische Ausbildungsberufe, die MSR-Inhalte vermitteln.
Relevante Ausbildungsberufe sind beispielsweise:
Elektroniker*in für Automatisierungstechnik
Mechatroniker*in
Industriemechaniker*in (mit Schwerpunkt Instandhaltung)
Ausbildungs- und Einstiegsqualifikationen
Ausbildungs- und Einstiegsqualifikationen | Befähigungen und Inhalte | Berechtigungen | Aufwand | Wert für Unternehmen und Mitarbeitende |
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Duale Berufsausbildung | •Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik | • Als ausgebildeter Facharbeiterin dürfen Anlagen installiert, gewartet und repariert werden, sofern kein Meister- oder Ingenieurvorbehalt besteht (z. B. bei besonders sicherheitskritischen Anlagen). | • In der Regel dreieinhalb Jahre Ausbildungsdauer im dualen System (Betrieb und Berufsschule). | • Direkter Praxisbezug durch den dualen Ausbildungsansatz. |
Technische Fachoberschule oder Berufsfachschule | • Vertiefte theoretische Kenntnisse in Elektrotechnik, Mechanik und Informationstechnik. | • Nach erfolgreichem Abschluss (z. B. Fachabitur) haben Absolvent*innen häufig Zugang zu weiterführenden Studiengängen im technischen Bereich. | •Zwei Jahre (bei entsprechender Vorbildung) bis drei Jahre Vollzeitausbildung. | • Höheres Theorieverständnis, das bei komplexen MSR-Aufgaben vorteilhaft ist. |
Meisterausbildung
Die Meisterausbildung im Elektrotechnik- oder Mechatronik-Handwerk ist ein angesehener Qualifizierungsweg.
Für MSR-spezifische Schwerpunkte kommen vor allem folgende Fachrichtungen in Betracht:
Elektrotechniker-Meister*in (Schwerpunkt Automatisierung)
Mechatroniker-Meister*in
Technikerweiterbildung
Ein weiterer etablierter Weg ist die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker.
Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte
Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte | Befähigungen und Inhalte | Berechtigungen | Aufwand | Wert für Unternehmen und Mitarbeitende |
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Meisterausbildung | • Tiefergehende Kompetenzen in Projektierung, Installation und Inbetriebnahme von MSR-Systemen. | • Führung eines eigenen Handwerksbetriebs. | • Teilzeitform ca. 2–3 Jahre, Vollzeitform ca. 1 Jahr. | • Höhere Verantwortungsbereiche in der Projektleitung und Personalführung. |
Technikerweiterbildung | • Vertieftes Wissen in Elektrotechnik, Sensorik, Aktorik sowie SPS-Programmierung. | • Häufig Projekt- oder Teamleitungsaufgaben im technischen Bereich. | • Vollzeitform in der Regel zwei Jahre, Teilzeitform drei bis vier Jahre. | • Höheres theoretisches und praktisches Niveau als in der reinen Facharbeit. |
Bachelor- und Masterstudiengänge
Für anspruchsvollere Tätigkeiten in Forschung, Entwicklung oder leitenden Positionen sind akademische Studiengänge sinnvoll.
An Fachhochschulen und Universitäten werden unter anderem angeboten:
Elektrotechnik (mit Schwerpunkt Automatisierungstechnik / Regelungstechnik)
Mechatronik
Verfahrenstechnik (mit regelungstechnischen Inhalten)
Wirtschaftsingenieurwesen (mit Schwerpunkt Elektrotechnik oder Automatisierung)
Akademische Wege
Akademische Wege | Befähigungen: | Berechtigungen: | Aufwand: | Wert für Unternehmen und Mitarbeitende: |
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Bachelor- und Masterstudiengänge | • Fundiertes theoretisches Wissen in den Bereichen Mess-, Steuerungs-, Regelungstechnik. | • Titel „Bachelor of Engineering“ (B.Eng.) oder „Master of Engineering“ (M.Eng.) bzw. „Science“ (B.Sc., M.Sc.). | • Bachelorstudium: 6–7 Semester (3–3,5 Jahre). | • Höchste Fachkompetenz für innovative Projekte und Forschungsvorhaben. |
Herstellerzertifikate
SPS-Programmierung (z. B. Siemens S7, TIA Portal)
Prozessleitsysteme (z. B. PCS7)
Feldbus- und Industrial-Ethernet-Technologien
Schulungen bei Fachverbänden (VDI, VDE, etc.)
Technische Verbände wie der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) oder der VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) bieten Seminare und Lehrgänge zu diversen MSR-Themen
an, beispielsweise:
Normen und Richtlinien in der MSR-Technik
Regelungstechnik für Praktiker
Safety und Security in Automatisierungsanwendungen
Zertifizierte Zusatzqualifikationen im Facility Management
Zertifizierte Zusatzqualifikationen und Lehrgänge | Befähigungen und Inhalte | Berechtigungen | Aufwand | Wert für Unternehmen und Mitarbeitende |
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Herstellerzertifikate | • Bedienung, Parametrierung und Wartung herstellerspezifischer Systeme. | • Nachweis einer qualifizierten Schulung gegenüber dem Hersteller und Kunden (z. B. Gewährleistungsbedingungen). | • Meist mehrtägige bis mehrwöchige Seminare. | • Steigerung der Anlagenverfügbarkeit durch spezifisches Know-how. |
Schulungen bei Fachverbänden (VDI, VDE, etc.) | • Aktualisierung und Vertiefung von Fachwissen entsprechend geltender Normen und Sicherheitsanforderungen. | • Teilnahmebestätigungen oder Zertifikate, die im Projektumfeld und gegenüber Kunden als Qualitätsmerkmal gelten. | • Dauer von 1–5 Tagen, je nach Thema und Tiefe des Seminars. | • Netzwerkaufbau innerhalb der Branche. |
Kosten und Zeitaufwand
Lehrgänge und Seminare: wenige hundert bis mehrere tausend Euro, je nach Dauer und Anbieter.
Meister-/Technikerweiterbildung: zusätzlich zu den Lehrgangskosten Ausgaben für Prüfungen, Lernmaterialien und ggf. Verdienstausfall.
Studium: Studiengebühren (an staatlichen Hochschulen meist gering), Lebenshaltungskosten, ggf. duales Studium als Alternative.
Mehrwert für das Unternehmen
Steigerung der Prozesssicherheit: Besser ausgebildete Mitarbeitende können Ausfallzeiten reduzieren und Wartungsintervalle optimieren.
Wettbewerbsvorteil: Qualifiziertes Personal erlaubt dem Unternehmen, komplexe MSR-Projekte in Eigenregie zu planen und umzusetzen.
Innovationsfähigkeit: Fundierte Kenntnisse in Automatisierung und Regelungstechnik treiben Innovationen voran, z. B. bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen.
Vorteile für Mitarbeitende
Karrierechancen: Höhere Qualifikationen führen zu attraktiveren Aufstiegsmöglichkeiten und einer besseren Positionierung auf dem Arbeitsmarkt.
Entgeltsteigerung: Fort- und Weiterbildungen werden in vielen Unternehmen honoriert.
Persönliche Entwicklung: Vertieftes Fachwissen erhöht die Eigenständigkeit und fördert den Spaß an der Technik.
Wichtige Aspekte bei der Auswahl und Planung von Qualifizierungen
Bedarfsanalyse: Unternehmen sollten den konkreten Bedarf an MSR-Kompetenzen (z. B. SPS-Programmierung, Anlagensicherheit, Prozessoptimierung) feststellen, bevor sie in Weiterbildung investieren.
Modulare Qualifizierung: Oft lohnt es sich, Mitarbeitende stufenweise zu qualifizieren, beginnend mit Basislehrgängen bis hin zu spezialisierten Seminaren.
Praxisorientierung: Theoretisches Wissen ist wichtig, aber ebenso entscheidend ist der praktische Anteil in Schulungen. Praktische Übungen mit realen Anlagen und Simulationssystemen erhöhen den Lernerfolg.
Förderprogramme: Es existieren Fördermittel (z. B. Aufstiegs-BAföG, Bildungsprämien, regionale Programme), die einen Teil der Kosten für Aus- und Weiterbildung abdecken können.
Rechts- und Sicherheitsaspekte: MSR-Themen berühren häufig sicherheitskritische Bereiche. Achten Sie bei der Wahl der Qualifizierung auf Schulungen zu relevanten Normen und Richtlinien (z. B. DIN EN, VDE-Bestimmungen).
Zukunftstechnologien: Themen wie Industrie 4.0, IoT (Internet of Things) und KI (Künstliche Intelligenz) spielen in der Automatisierungs- und MSR-Technik eine immer wichtigere Rolle. Aktuelle Weiterbildungen darauf abstimmen.