Technisches Know-how praxisnah vermitteln
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Praxisorientierte Vermittlung: MSR-Leistungen und Schulung
Leitende Fachkräfte im Facility Management benötigen fundiertes Wissen in Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR) zur effizienten Betriebsführung technischer Anlagen. Gebäudeautomation (GA) gilt heute als Leitdisziplin für den nachhaltigen Betrieb von Immobilien über den gesamten Lebenszyklus. MSR-Technik spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie sorgt für die präzise Steuerung und Überwachung technischer Prozesse und trägt entscheidend dazu bei, Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort in Gebäuden zu maximieren. Fachgerechte Schulungen richten sich daher an Verantwortliche, die MSR-Systeme integrieren, betreiben und optimieren müssen. VDI- und ISO-Normen (z.B. DIN EN ISO 16484, VDI 3814) definieren Rahmenbedingungen für MSR und Gebäudeautomation und unterstreichen die Bedeutung einer systemübergreifenden Ausbildung.
Grundlagen der MSR-Technik und Gebäudeautomation
- Grundlagen
- Integration
- Normen
- Schnittstellen
- Fehlerdiagnose
- Laborübungen
- Didaktik
- Zertifizierung
- Empfehlungen
MSR-Technik und Gebäudeautomation
Die Schulung vermittelt zunächst das Basiswissen der MSR-Technik: Sensorik, Aktorik, Regelkreise und Automatisierungsprinzipien. MSR-Systeme dienen dem lokalen Messen und Steuern (zum Beispiel Temperatur-, Druck- oder Durchflussregelung) sowie der übergeordneten Gebäudeautomation. Dabei werden GA-Komponenten wie Raum- und HLK-Controller, Pumpen, Ventile, und Leittechnik ebenso behandelt wie zentrale Steuerungssoftware und Kommunikationsprotokolle. Laut VDI 3814 sind MSR und GA wesentliche Voraussetzung für ein ganzheitliches Gebäudemanagement. Die Teilnehmer sollen lernen, wie MSR-Systeme Lebenszyklus-betrachtungen bei Planung und Betrieb unterstützen, z.B. durch ökonomische Abwägung von Investitions- versus Betriebskosten. Hierzu gehört die Vermittlung von Lebenszyklus-Kostenansätzen – etwa nach VDI 2067 – und Energiemanagement-Grundlagen. Praxisnahe Beispiele (z.B. Demonstrationsanlagen) vertiefen das Verständnis für die Wechselwirkung von MSR, Energieeinsparungen und Anlagenverfügbarkeit.
Integration von MSR-Systemen in CAFM und BMS
Ein Schwerpunkt ist die Systemintegration: MSR-Anlagen sind heute meist vernetzt und müssen nahtlos in höhere Ebenen wie CAFM (Computer-Aided Facility Management) oder BMS (Building Management System) eingebunden werden. Integrierte GA-Systeme liefern z. B. Echtzeit-Energiedaten und Störmeldungen an CAFM, um Abrechnungen, Instandhaltungsprozesse und Reporting zu ermöglichen. Laut AMEV-Normen nutzen CAFM-Systeme Energiedaten zur Auswertung und Abrechnung und empfangen Meldungen zu Wartungsvorfällen. Der Datenaustausch geschieht häufig unidirektional (z.B. periodische Verbrauchsberichte) oder ereignisbezogen (Alarmmeldungen). Vermittelt werden auch die gängigen Kommunikationsprotokolle und Bus-Systeme (BACnet/IP, OPC UA, KNX, Modbus, M-Bus etc.), die zur GA-Integration eingesetzt werden. Dabei erlernen die Teilnehmer, wie man Datenschnittstellen plant und welche Adressierungssysteme für Gebäudeautomation erforderlich sind (z.B. Datenpunktlisten, Adressierungsschemata nach VDI 3814). Praxisnahe Übungen können etwa die Konfiguration einer BACnet-Verbindung und deren Einbindung ins CAFM demonstrieren.
Normen, Richtlinien und Qualitätsanforderungen
Die Schulung legt großen Wert auf einschlägige Normen und Regelwerke. Dazu gehören national und international gültige Standards wie DIN EN ISO 16484 (BACS – Building Automation and Control Systems) und die VDI-Richtlinie 3814 zur Gebäudeautomation. Beispielsweise beinhaltet DIN EN ISO 16484-6 Prüfverfahren zur Konformitätsprüfung von BACnet-Geräten. Im Seminar werden diese Normen nicht nur theoretisch vorgestellt, sondern anhand von Beispielen angewendet (z.B. Normforderungen an Dokumentation und Schnittstellen). Auch einschlägige energetische Vorschriften (z.B. DIN V 18599, EU-Richtlinie 2018/844) und Brandschutzregelungen werden berücksichtigt, da sie den Betrieb und die Überwachung technischer Anlagen beeinflussen. Teilnehmer sollen die Normanforderungen sicher anwenden können – etwa Datenpunktkennzeichnungen nach VDI 3814 oder Abstimmungen mit AMEV-Empfehlungen – und verstehen, wie Standards die Qualität von GA-Systemen und deren Wartung sichern.
Interdisziplinäre Schnittstellen
MSR- und GA-Systeme sind fachübergreifend: Sie verknüpfen Elektrotechnik, Informationstechnik, HLK (Heizung, Lüftung, Klima) und weitere Gewerke. Die Schulung behandelt daher die Schnittstellen zu anderen Disziplinen. Aus technischer Sicht lernen die Teilnehmer, wie elektrotechnische Komponenten (Leitungen, Schaltanlagen), IT-Netzwerke (Kabelstruktur, IT-Sicherheit) und HLK-Systeme anzubinden sind. Dabei wird deutlich, dass nur standardisierte, interoperable Systeme effiziente Integration erlauben. Wie aus Praxiserfahrungen (z.B. FHNW-Besuch bei LOYTEC/BASE Automation) hervorgeht, ist das Schnittstellenverständnis entscheidend: Elektriker, HLK-Techniker und IT-Experten müssen beispielsweise gemeinsame Kommunikationsprotokolle (BACnet, OPC UA) nutzen. Entsprechend stehen im Training Themen wie Netzwerktopologie (Ethernet), Sicherheitskonzepte (Zugriffsrechte, Verschlüsselung) und IT-Architektur im Fokus. Praktische Fallstudien etwa zur Vernetzung von Raumregelung, Licht- und Beschattungssteuerung veranschaulichen die Zusammenarbeit dieser Bereiche.
Fehlerdiagnose, Systemoptimierung und Lebenszyklus-Ansätze
Ein weiterer Kursblock widmet sich dem Betriebsmanagement und der Systempflege. Dies umfasst die Fehlersuche und Diagnose an GA-Anlagen ebenso wie kontinuierliche Optimierung. Die Teilnehmer erlernen Methoden zur Analyse von Betriebsdaten (z.B. Trendverlauf-Analysen) und Techniken zur Inbetriebnahmeprüfung nach VDI/VDE 3814-6. Wichtige Aspekte sind Zustandsüberwachung (Self-Monitoring) und Alarmmanagement. Zudem wird der Blick auf Lebenszyklus und Wirtschaftlichkeit geschärft: Schulungsunterlagen erläutern, dass Investitionsentscheidungen immer in Relation zu den entstehenden Betriebskosten stehen. Wie die AMEV-Gebäudeautomation dokumentiert, müssen bereits im frühen Planungsprozess nicht nur die Investitionskosten, sondern insbesondere die langfristig höheren Betriebskosten und Lebenszykluskosten betrachtet werden. Eine Verringerung der Investitionskosten führt andernfalls zu höheren Betriebsaufwendungen oder aufwändigen Nachrüstungen. Hieraus ergeben sich Themen wie Retrofit-Strategien, Software-Updates und Ersatzteillogistik, die im Training behandelt werden. Fallbeispiele (z.B. Vergleichsszenarien alter vs. neuer GA-Steuerung) machen die Bedeutung von Lebenszyklusmanagement anschaulich.
Praxisbeispiele und Laborübungen
Die theoretischen Inhalte werden durch praxisnahe Übungen untermauert. Dazu gehören Laborpraktika in MSR-Labors (Sensorik, SPS-Programmierung, Visualisierungssysteme) und simulierte Übungen (z.B. Anlagenmodelle mit Regelstrecken). Fallstudien aus dem realen Facility Management (beispielsweise Energieoptimierung in einem Bürohaus oder Fehlerbehebung an einer Lüftungsanlage) trainieren den Transfer in den Arbeitsalltag. Exkursionen oder Gastvorträge von Praxispartnern (z.B. Automationshersteller) erhöhen den Realitätsbezug. So berichten Hochschulen wie die FHNW, dass Studierende durch Firmenbesuche (z.B. LOYTEC, BASE Automation) intensive Einblicke in moderne GA-Lösungen erhalten. Auch in der Weiterbildung können exemplarische Projekte (etwa Gebäudeautomation in Planungs- bzw. Betriebsszenarien) durchgeführt werden, um technische Entscheidungssituationen erlebbar zu machen. Die Kombination aus Theorie, Demonstrationsanlagen und echten Praxisfällen stärkt das Verständnis für Systemintegration und ermöglicht den Teilnehmern, das erworbene Wissen direkt anzuwenden.
Didaktik und Methodik
Hands-on-Training und Laborpraktika: Teilnehmer arbeiten direkt an Mess- und Regelungssystemen, um ihr Verständnis praktisch zu festigen.
Simulationen und virtuelle Übungen: Software-Simulationswerkzeuge oder VR-Szenarien können komplexe Anlagensituationen abbilden und das Problemlöseverhalten schulen.
Blended Learning: Ein Mix aus Selbstlernphasen (z.B. Online-Module zu Normen und Protokollen) und Präsenzworkshops erlaubt eine flexible Lernstruktur.
Fallstudien und Projektarbeit: Gruppenarbeiten und Praxisaufgaben (z.B. Entwurf einer GA-Konfiguration oder Optimierungskonzeptes) fördern die interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Transfer.
Prüfungsaufgaben und Kompetenztests: Lernfortschritt wird mit theoretischen Tests, Fachgesprächen oder Präsentationen gemessen. Regelmäßige Zwischenprüfungen (z.B. Quiz oder praktische Leistungsnachweise) stellen sicher, dass Lernziele erreicht werden.
Diese Methoden orientieren sich an bewährten erwachsenenpädagogischen Konzepten und stellen den Praxisbezug in den Vordergrund. Durch Fallanalysen und projektorientiertes Lernen erwerben die Teilnehmer erworbene Kenntnisse nachhaltig – was besonders in technisch orientierten Lehrgängen als erfolgreich gilt. Die erworbenen Kompetenzen werden mittels Evaluationsbögen sowie Leistungsnachweisen dokumentiert, um den Lernerfolg messbar zu machen.
Zertifizierung
Präsenzseminare: Kurztage oder mehrtägige Blöcke in Schulungszentren, oft unterteilt in Theorie- und Praxiseinheiten.
Modulare Weiterbildungen: Berufsbegleitende Lehrgänge, die Pflicht- und Wahlmodule umfassen (zum Beispiel nach VDI-Baukasten-System), verteilt über mehrere Monate oder Jahre.
Inhouse-Schulungen: Firmeninterne Workshops bei Bedarf, meist als Intensivtraining auf den spezifischen Gebäudebestand zugeschnitten.
Blended- und E-Learning-Formate: Kombination von Online-Vorlesungen und vor Ort angewendeten Übungen, um die Teilnahmeflexibilität zu erhöhen.
Die Dauer hängt vom Umfang ab: Grundkurse können bei 2–4 Tage liegen, umfassende Fachingenieur-Lehrgänge bis zu zwei Jahre Berufsbegleitung erfordern. Eine übliche Unterrichtseinheit umfasst 45 Minuten; ein zweitägiges Seminar entspricht etwa 16 Unterrichtseinheiten.
Am Ende stellen Teilnehmer üblicherweise ein Zertifikat oder Teilnahmebestätigung aus. Zertifizierte Programme (z.B. zum „Fachingenieur Gebäudeautomation (VDI)“) schließen mit Prüfungen (schriftliche Klausur und Fachgespräch) ab. Solche Abschlüsse dokumentieren ein hohes Qualifikationsniveau und erleichtern die Nachvollziehbarkeit der vermittelten Inhalte. Die angestrebte Zielqualifikation beinhaltet neben technischem Know-how oft einen Nachweis systemischer Kompetenz in der Anlagenintegration – sie entspricht damit etwa VDI-Richtlinien oder Standards der Facility-Management-Verbände.
Dauer und Zertifizierung sind somit flexibel gestaltbar: Ein Kurstitel wie „Fachingenieur Gebäudeautomation (VDI)“ erfordert in der Regel einen Hochschulabschluss und mehrjährige Praxis, während kürzere Seminare keine formalen Voraussetzungen haben, aber mit einem Zertifikat (z.B. TÜV-Teilnahmebescheinigung) abschließen können. Die Empfehlung lautet, auf etablierte Standards zu setzen (VDI-Kurse, AMEV-Module, Hochschulzertifikate) und den Lehrplan modular zu strukturieren – Pflichtinhalte kombiniert mit Wahlpflichtthemen für Spezialisierungen.
Empfehlungen zur curricularen Gestaltung
Praxisbezug sicherstellen: Mindestens 20–30% der Lehrinhalte sollten in Laboren, Workshop-Phasen oder Projektarbeiten erworben werden.
Interdisziplinarität betonen: Module sollten Überschneidungen von Elektrotechnik, IT und HLK einplanen. Externe Experten (Architekten, Ingenieure anderer Gewerke) können bei Gastvorträgen einbezogen werden.
Lernzielkontrolle einbauen: Am Ende jedes Moduls sollten Tests oder Aufgaben den Wissenserwerb prüfen (schriftlich und praktisch). Ein gesamtes Zertifikat kann eine Abschlussarbeit oder Fallstudie erfordern.
Anerkennung und Weiterentwicklung: Die Schulung sollte idealerweise mit Verbänden (VDI, GEFMA/DFI) abgestimmt sein und auf deren Standards aufbauen. Auch ein ECTS-Punktesystem oder Hochschulzertifikat erhöht die Attraktivität.
Auf diese Weise erfüllt die Weiterbildung nicht nur fachlichen Tiefgang, sondern knüpft auch an aktuelle Anforderungen im Facility Management an. Sie trägt der steigenden Bedeutung einer ganzheitlichen Gebäudeautomation Rechnung und befähigt die Teilnehmer, sowohl strategische als auch operative Aufgaben in diesem Bereich kompetent zu übernehmen.